Medikamente mit Einfluss auf die Blutgerinnung
Der Arzt kann bei Gefahr einer zu starken Gerinnungsreaktion, das heißt zur Verhinderung einer Thrombose oder bei der Therapie einer vorliegenden Thrombose/Embolie das Gerinnungssystem ganz gezielt mit Medikamenten beeinflussen. Dazu werden sogenannte Gerinnungshemmer eingesetzt.
Wichtige Gerinnungshemmer zur Behandlung einer Thrombose sind zur Zeit:
- Heparine
- Cumarine
- Acetylsalicylsäure
- Clopidogrel
- Neue orale Antikoagulanzien
Jeder dieser Gerinnungshemmer beeinflusst einen bestimmten Teil des Gerinnungssystems. Daher kann die Wirkung auf das Gerinnungssystem und die Blutgerinnung durch unterschiedliche Blutuntersuchungen getestet werden.
Die wichtigsten Untersuchungen sind:
- Quickwert (Prothrombinzeit)
- INR-Wert (International Normalized Ratio)
- PTT (partielle Thromboplastinzeit)
Für diese Untersuchungen benötigt man Blut, das mit einer speziellen Substanz (Citrat) versetzt ist, damit es bis zur Untersuchung nicht gerinnt.
Auszug aus http://www.netdoktor.at/laborwerte/fakten/blutgerinnung/blutgerinnung.htm
Antithrombotische Wirkstoffe
Bei der Blutgerinnung (Hämostase) gibt es zwei Wege des Ablaufs der Gerinnungskaskade, die davon abhängig sind, an welchem Ort und auf welche Art das Blutgerinnungssystem aktiviert wurde.
Die primäre Hämostase und die sekundäre Hämostase.
Primäre Hämostase: Hemmung der Plättchenaggregation
Hemmstoffe der Thrombozytenaggregation, z. B.:
- Clopidogrel
- Acetylsalicylsäure
- Ticlopidin
Sekundäre Hämostase: Hemmung/Reduktion der Fibrinbildung über Thrombin
Hemmstoffe der Thrombinwirkung:
- Vitamin-K-Antagonisten
- FXa-Hemmstoffe
- FIIa-Hemmstoffe
- Thrombinantagonisten
- Heparine
Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Wie wirken niedermolekulare Heparine?
Niedermolekulare Heparine (NMHs) nehmen Einfluss auf die Blutgerinnung (Hämostase) des menschlichen Organismus - genauer gesagt auf die sekundäre Hämostase, d. h. die Fibrinbildung.
Heparin wird intravenös oder subkutan (unter die Haut) verabreicht, das heißt, dass es gespritzt werden muss.
NMHs haben ihren Ansatzpunkt bei den Faktoren der Blutgerinnung, die für die Aktivierung von Fibrin zuständig sind.
NMH wirken über Antithrombin III (AT III) und beschleunigen die Inaktivierung von aktivierten Gerinnungsfaktoren um das 1000-Fache.
Wie nimmt ein NMH auf die Blutgerinnung Einfluss?
Das niedermolekulare Heparin wird subkutan (unter die Haut) verabreicht, im Körper verteilt und über die Niere ausgeschieden.
Ein NMH hemmt ein an der Blutgerinnung beteiligtes Eiweißmolekül (Faktor Xa). Je nach Höhe der Dosierung wird die Blutgerinnung in gewissem Maß gehemmt und so die Entstehung einer Thrombose verhindert. Während und nach Operationen besteht z. B. durch die eingeschränkte körperliche Aktivität ein erhöhtes Risiko zur Bildung solcher Gerinnsel, besonders in den Beinen. Durch die Gabe von niedermolekularem Heparin wird verhindert, dass eine Thrombose entsteht (Prophylaxe) oder sich ausdehnt.
Eine bestehende Thrombose wird aufgelöst, d. h. das betroffene Gefäß wird wieder frei durchgängig (Therapie).
Letzte Aktualisierung: 07.12.2018